PV-Ausbau steckt in den Kinderschuhen
19.04.2021 - Der Verband unabhängiger Energieerzeuger hat eine Online-Karte über den Stand des Ausbaus von Photovoltaik in der Schweiz erstellt. Die Karte zeigt grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen auf. Nirgends werden jedoch mehr als 5,6 Prozent des Potenzials genutzt.
Bern - Die Photovoltaik müsse neben der Wasserkraft zum Stützpfeiler einer klimafreundlichen Energiezukunft werden, schreibt der Verband unabhängiger Energieerzeuger (VESE) in einer Mitteilung. Die Fachgruppe der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie hat eine Online-Karte (www.pvpower.ch) entwickelt, auf der der Ausbaustand der Photovoltaik in den einzelnen Gemeinden, Bezirken oder Kantonen dargestellt wird. Die interaktive Karte zeigt zudem wahlweise auch den schweizweiten Stand oder die Ausbauten einzelner Elektrizitätswerke an.
Durch die Karte werde ein sehr heterogenes Bild beim Stand der Photovoltaik sichtbar, erläutert VESE. Je nach Kanton falle die installierte Leistung pro Einwohner bis zum Fünffachen höher oder geringer aus. Den höchsten Ausbaustand können die Kantone Appenzell Innerrhoden und Jura mit mehr als 600 Watt Leistung pro Einwohner vorzeigen. Im Kanton Zürich dagegen wurden bisher dagegen nur 134 Watt Leistung pro Einwohner installiert.
An mangelnden Flächen könne dies nicht liegen, erklärt VESE in der Mitteilung weiter. Selbst Spitzenreiter Appenzell Innerrhoden nutze sein Potenzial erst zu „verschwindend kleinen 5,2 Prozent“. Für VESE-Projektleiter Diego Fischer ist vielmehr die Photovoltaikpolitik verantwortlich. Sie sei „ein grosses Flickwerk, in welcher die heisse Kartoffel zwischen Bund, Kantonen, Gemeinden, den Elektrizitätswerken und den Investoren hin und her geschoben wird, und sich am Schluss alle wundern, wieso es nicht schneller vorwärts geht“.
Um den Ausbau der Photovoltaik voranzutreiben, müssten Kantone und Gemeinden die ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente besser nutzen, meint Fischer. Konkret spricht der VESE-Projektleiter die Vergütung von eingespeistem Solarstrom und Subventionen zur Ergänzung von Einmalvergütungen an. Den Ausbau von Photovoltaik auch auf Dächern von Mietobjekten will Fischer durch Bauvorschriften steigern lassen. hs